
Herr Schmidt und Herr Friedrich
DOKU | FILM | KINO
Deutschland 2001
69 Min (D)
Regie: Ulrike Franke, Michael Loeken
Die Liebe zwischen Herrn Schmidt und Herrn Friedrich begann viele Jahre vor dem Mauerfall, als der eine im Westen kaufmännischer Angestellter war und der andere in Ostberlin kellnerte. Als Langzeitarbeitslose müssen die beiden Mittfünfziger die Sinnfrage Tag für Tag aufs Neue beantworten. Sie lassen uns teilhaben an ihrem Leben, sie fesseln und verwundern uns, rühren uns, und vor allem bringen sie uns zum Lachen. Aber Vorsicht! Wer sich hier über zwei Spießer amüsiert, der erkennt immer auch den Spießer – in sich selbst.
AUSSCHNITT
AWARDS


FESTIVALS
2001 — Filmschau Niedersachsen / Inventur 8 / Hannover
2001 — DOK.fest /
16. Internationales Dokumentarfilmfestival München
2001 — 13. Annual New York Lesbian & Gay Film Festival / New York, USA
2001 — 16. Umeå International Film Festival / Umeå, Schweden
2001 — 8. Dokfilmwerkstatt Drehort OstWestDeutschland / Insel Poel
2001 — 14. Milwaukee LGBT Film/Video Festival / Milwaukee, USA
2001 — 46. Cork International Film Festival / Cork, Irland
2001 — Lesbisch Schwule Filmtage, Hamburg
2001 — DOK Leipzig / 44. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm
2001 — Kasseler Dokfest / 18. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest
2002 — 28. Internationales Filmwochenende Würzburg
2002 — 23. Filmfestival Max Ophüls Preis / Saarbrücken
2002 — 4. Ljubljana Documentary Film Festival / Ljubljana, Slovenien
2002 One World Film Festival / Prag, Tschechien
2002 — 2. International Dokumentary Film Festival Flahertiana / Perm, Russland
2002 — FILMZ – Festival des deutschen Kinos / Mainz (Preis)
2004 — 11. Febiofest – Prague International Film Festival / Prag, Tschechien
2004 — Festival del Mar – Ibiza International Gay and Lesbian Film Festival / Ibiza
2007 — UNERHÖRT! – 1. Internationales Festival für Musikfilme / Hamburg
PRESSESTIMMEN
„Der preiswürdige Dokumentarfilm von Ulrike Franke und Michael Loeken über das profane Ende einer großen Liebe vereint Komik mit Traurigkeit.“
Andrea Kaiser // Die Zeit // 22.11.01
„Vielleicht aber wird er irgendwann ein wenig glücklich sein, wenn er sich wieder anschauen kann, wie Ulrike Franke und Michael Loeken ihrer beider Zusammenleben portraitierten: Ein schöneres Erinnerungsgeschenk kann sich der hinterbliebene Herr Schmidt nicht wünschen. Und ein so wunderbarer Film, der im Trivialen das Einmalige erkennt, im Schnulzigen das tief Empfunde, im Komischen die Trauer und in der Unbeholfenheit die große Liebe: Ein so wunderbarer Film ist auch für alle, die der „schrillen“ Schwulensendungen im Fernsehen überdrüssig sind, wie ein Geschenk“
Sybille Simon-Zülch // epd Medien // 1.12.01
STILLS
SYNOPSIS
Szenen einer Ehe aus dem Leben eines schwulen Pärchens in den mittleren Jahren. Der Film erzählt vom Kampf um eine große Liebe und ist zugleich die Bestandsaufnahme dieser Liebe. Eine Beziehungskomödie, eine Reise in die deutsche Vergangenheit und das deutsche Provinzleben. Die Geschichte von Herrn Schmidt und Herrn Friedrich begann vor dem Fall der Mauer. Einer war kaufmännischer Angestellter im Westen, einer kellnerte in einem Bahnhofs-restaurant in Ost-Berlin. Heute sind beide seit langem arbeitslos. Tag für Tag neu stellt sich den beiden Männern Mitte Fünfzig nun die Frage nach dem Sinn des Lebens. Sie beschäftigen sich mit den verschiedensten Hobbies – Minigolf, Gartenarbeit, Grillen und vor allem mit der hingebungsvollen Pflege ihrer zahlreichen Sammlungen. Die Sammlungen sind gut erhalten und akribisch geordnet: Schallplatten, Videos, Wandteller, Modelleisenbahnen, Briefe, Stasi-Akten …
Die beiden öffnen ihre Schränke und gewähren uns damit Einlass in ihr Leben:
Am Anfang stehen zwei Kisten mit Briefen auf einem Wohnzimmertisch. Zwei Kisten voll mit Briefen, die sich Herr Schmidt und Herr Friedrich vor über zwanzig Jahren geschrieben haben. Drei Jahre lang lebten sie ihre Liebe in diesen Briefen, denn sehen konnten sie sich nur alle paar Wochen. Sie lebten in verschiedenen Städten, in Nordhorn und in Burg. Und in verschiedenen Ländern, in der BRD und der DDR. Sie hatten sich 1977 in der DDR kennen- und lieben gelernt. Schon bald begann Herr Friedrich Ausreiseanträge zu stellen. Appellierte gar in einem Brief an das Herz des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Nach drei Jahren geschah das Wunder. Herr Friedrich durfte zu Herrn Schmidt in den Westen. Die beiden zogen zusammen, lebten gemeinsam, reisten gemeinsam. Wurden gemeinsam älter. Schufen sich ihr Kleinbürgeridyll in einer Reihenhaussiedlung. Wurden arbeitslos. Arrangierten sich mit der Situation. Und versuchen immer noch, sich ihr „kleines Paradies“ zu bewahren.
Der Film beobachtet dieses ungewöhnliche Paar. Lässt die beiden zu Wort kommen, ohne sie sich um Kopf und Kragen reden zu lassen.
CREDITS
Herr Schmidt und Herr Friedrich
Deutschland 2001
69 Min (D)
Fassungen:
Original mit englischen Untertiteln
Original mit russischen Untertiteln
Drehbuch: Ulrike Franke, Michael Loeken
Kamera: Jörg Adams
Ton: Csaba Kulcsar, Nikolaus Kindlovits, Olav Gross
Schnitt: Timothy McLeish
Produktion: Viola von Liebieg
Redaktion: Dagmar Filoda
Co-Produktion: NDR
Förderung: Filmförderung des NDR in Niedersachsen, filmbüro NW