ARBEIT HEIMAT OPEL
DOKU | FILM | TV

Deutschland 2012
91 Min

Regie: Ulrike Franke, Michael Loeken

ARBEIT HEIMAT OPEL portraitiert sechs Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren, die 2009 ihre Ausbildung zum Industriemechaniker im Bochumer Opel-Werk beginnen: Jerome, André, Sinan, Tim, Marius und Marcel. Der Film erzählt von ihren Hoffnungen und Ängsten, von Lebensträume und Sorgen zu Anfang eines Arbeitslebens, dessen Zukunft bereits ungewiss ist.


TRAILER


AWARDS


FESTIVALS

2012DOK Leipzig / 55. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm

201223. Kinofest Lünen

2013 — Dokumentarfilmfest / 15. Stranger Than Fiction

2013 — 21. Der neue Heimatfilm  / Freistadt, Österreich

2014 — Ruhrtriennale

2023  — Ruhrtriennale / Filmretrospektive loekenfranke / Bochum


SYMPOSIEN

2013 — Lehrveranstaltung / Literatur und Film der Arbeitswelt / Pädagogische Hochschule Linz


PRESSESTIMMEN

„So ist dieser Film bei aller dokumentarischen Erzählweise ein Stück über das Revier geworden, über Jugendkultur, etwas Sozialstudie und ein bisschen Wirtschaftskrimi. Und die Geschichte von ein paar unsicheren Schülern, die heute, lange nach dem letzten Drehtag, souverän sagen: „Wir sind alle erwachsener geworden.“ Franke und Loeken erzählen ungeschönt, sie schmücken nichts aus, nicht einmal mit Musik: Ihr Soundtrack ist der Lärm der Maschinen, das Singen der Vögel früh am Werkstor und die Sprache derer, um die es geht.“
Annika Fischer // Der Westen // 03.12.2012

„Ulrike Franke und Michael Loeken begleiten sechs 16- bis 19jährige, die 2009 ihre Ausbildung zum Industriemechaniker im Bochumer Opel-Werk beginnen, und ihren Lehrmeister. Sie sind dabei, wenn die Jungs das erste Mal die Opel-Hemden überstreifen, an Bohrmaschine und Drehbank schwitzen, zum hundertsten Mal nachmessen, verzweifeln, es Herrn Kranz wieder nicht recht machen können, in der Gewerkschaftsversammlung gelangweilt mit dem Handy spielen und vor der Prüfung urplötzlich alle Coolness verlieren.“
Grit Lemke // beim DOK Leipzig
2012


Arbeit Heimat Opel ist ein schöner und ruhiger Film. Er erlaubt einen Blick in die industrielle Arbeitswelt, die im Film und im Fernsehen sonst überhaupt nicht mehr wahrgenommen wird.“
Fritz Wolf // Ver.di Bildung + Beratung // 11/2012

„Nach und nach wachsen einem die Auszubildenden ans Herz und man bangt schließlich bei einer wichtigen Prüfung regelrecht mit ihnen mit. Das ist eine tolle Leistung der Dokumentation, die aber nicht zuletzt auch an ihren sympathischen Darstellern liegt.“
Benjamin Hahn // Ruhr Nachrichten // 06.12.2012

„Was die Dokumentation so beindruckend gestaltet, ist die Fähigkeit, mit einfachen und eigentlich unspektakulären Bildern zu zeigen, was hinter den zentralen Begriffen Opel und Bochum wirklich steht: ein Komplex an Schicksalen und Leben von Abertausenden von Menschen.“ „Der Dokumentation gelingt der Spagat, das Leben von sechs jungen Männern in einer wichtigen Lebensphase in einem komplexen ökonomischen Umfeld zu zeigen. Darüber schwebt beständig das Damoklesschwert der großen Wirtschaftspolitik, das seine Schatten auf die Ausbildung fallen lässt. Dafür verzichten die Macher auf musikalische Begleitung und offizielle Statements.“
Thomas Lang // Auto.de // 12.12.2012


STILLS


SYNOPSIS

An der Geschichte der Arbeit lassen sich beispielhaft die Entwicklungen und die Perspektiven der Städte ablesen, aber auch die Geschichten und Hoffnungen ihrer Einwohner. Die Städte im Ruhrgebiet sind entstanden durch die Großindustrie und auch ihre Zukunft ist aufs Engste verknüpft mit dem Schicksal der Industrie. Das Opel-Werk in Bochum steht dabei für die zweite Phase der Industrie im Ruhrgebiet: Seine Gründung ist bereits eine Antwort auf den Verlust der großen Zechenanlagen.

Jerome, André, Sinan, Tim, Marius und Marcel sind in der Gruppe des Industriemechanikermeisters Achim Kranz. Sie beginnen ihre Ausbildung, sichtlich stolz, unter einer Großzahl von Bewerbern bestanden zu haben. Die Aussicht auf mehr Eigenständigkeit, die sich in einer allmählich materiellen Unabhängigkeit manifestiert, lässt sie motiviert in die Zukunft schauen. — Opel, bereits seitens des Mutterkonzerns GM in die finanzielle Schieflage geraten, steht zum Verkauf, ein Bieterkonsortium gibt Angebote ab. Die deutsche Politik versucht, zu vermitteln. — Die Jugendlichen sind in ihrem anfänglichen Eifer positiv gestimmt, weitestgehend von den Verhandlungen in den »höheren Etagen« nicht besorgt, zumal durch die meist über Generationen reichende Zugehörigkeit zum Konzern ein Ende der Marke »Opel« fernab struktureller Verschiebungen ungreifbar bleibt. — Immer wieder kommen Hiobsbotschaften aus den USA, das erste Werk in Belgien wird geschlossen, in Deutschland wird um den Erhalt der einzelnen Werke unter Inkaufnahme von Arbeitsplatzverlusten gerungen. Wenngleich das Unternehmen GM Rekordeinnahmen verbucht, bleibt Opel unrentabel und finanziell angeschlagen. — Die Ausbildung nimmt unterdessen in der Gruppe immer alltäglichere Züge an. Die Motivation sinkt, erste Zweifel werden zaghaft geäußert; einerseits ausbildungsbedingt, andererseits mehren sich Perspektivängste, die von mehr oder weniger bestandenen Tests und dem Druck der anstehenden Prüfungen geprägt sind. Die Frustrationsschwelle sinkt zudem unter dem Einfluss der Nachrichtenlage um Opel. Nichtsdestotrotz lässt Kranz nicht davon ab, seine Gruppe in Gesprächen mit viel Verständnis und Einfühlungsgabe auf das Leben vorzubereiten. An die Stelle des einst sicher geglaubten oder zumindest erhofften Arbeitgebers tritt allmählich ein bisher unbekanntes Wertespektrum, geprägt von Flexibilität, Weiterbildung und steter Ungewissheit.

ARBEIT HEIMAT OPEL kontrastiert den Alltag der Auszubildenden im Werk II mit den Geschicken von GM und Opel auf der Weltbühne auf zwei scheinbar voneinander losgelösten Ebenen. Trotz ihrer räumlichen als auch medialen Distanz berühren und überschneiden sich die beiden Ebenen immer wieder und verknüpfen globale Weichenstellungen und lokale Lebensentwürfe – und umgekehrt.


CREDITS

ARBEIT HEIMAT OPEL
Deutschland 2012
91 Min (D)

Home Hope Opel
Gemany 2012
91 Min (OmU englisch)

Drehbuch: Ulrike Franke, Michael Loeken
Kamera: Jörg Adams, Michael Loeken, Reinhard Köcher, Dieter Stürmer
Ton: Filipp Forberg, Axel Schmidt
Schnitt: Bert Schmidt
Redaktion: Jutta Krug
Co-Produktion: WDR